Wednesday, August 23, 2006

Ausflug auf Mexikanisch (Sonntag, 20.08.2006)

In Mexiko funktionieren Ausflüge so: Man weiß in etwa wo man hin will. In unserem Fall waren das die Ruinen von Guachimontón. Man weiß aber nicht so genau, wo das ist, wie lange man dahin braucht und was genau einen dort erwartet. Der Deutsche würde nun die Route planen, Landkarten raussuchen, Busfahrpläne im Internet nachschlagen, Reiseführer konsultieren, das Picknick vorbereiten und den Wecker auf acht Uhr stellen – ungeachtet der Tatsache, dass der Ausflug auf einen Sonntag fällt.

Der Mexikaner fährt einfach los.

Und unterwegs fragt er sich durch, schließt neue Bekanntschaften, macht spontane Abstecher und ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Die Fahrt dauerte etwa 2 Stunden mit einem Regionalbus (die sich durch etwas schäbigeres Aussehen dafür aber gepolsterte Sitze von den Stadtbussen unterscheiden – bei den Schlaglöchern sind diese auch sehr zu empfehlen).
In einem kleinen frisch renovierten Städtchen angekommen, besuchten wir zunächst das Museum und sahen ein Informationsvideo. Dann hatten wir Hunger und aßen in einem Restaurant, dessen besondere Spezialität Froschschenkel in allen möglichen Variationen war. Es gab allerdings auch Enchiladas und Quesadillas.


Von den Ruinen aus hatte man eine wunderschöne Aussicht über das Dorf und über Agravenfelder (daraus wird Tequila gemacht)


Die Ruinen stammen von einer primitiven Kultur ein paar Tausend Jahre vor Christus. Das besondere an ihnen ist vor allem, dass sie rund sind (die Maya und Azteken-Tempel sind eher quadratisch). Primitiv bedeutet, dass sie aus einer Zeit vor der Entdeckung von Kupfer stammen. Interessant ist auch, dass diese Stätten einfach irgendwann verlassen wurden, man weiß nicht sicher, warum, es wird vermutet, dass Überbevölkerung oder eben die Entdeckung von Kupfer Ursache gewesen sein könnten, die das weiterziehen und die Entwicklung einer neuen Kulturform und neuer Rituale erforderlich machten.

Und Ja: Man vermutet auch, dass auf diesem Tempel auch Menschen geopfert wurden....

Ich füge mal eine Auswahl an Bildern an, für ausführlichere Informationen könnt Ihr Euch gerne an mich wenden – ich gebe gerne alles an Halbwissen und Informationsbruchstücken, die ich bei unserer Führung aufschnappen konnte (zum Beispiel die Bedeutung der Anzahl der Ringe, der kleinen Minitempel sowie die Funktion des Ballspielfeldes), weiter.

Die Gruppe, die Ihr neben dem Tempel sehen könnt, besteht aus einigen Mexikanern, die an diesem Ort immer noch eine spirituelle Kraft verspüren und sich durch Riten (Tänze, Rauch, Trommeln) Reinigung versprechen. Diese Gruppen kämen häufiger hier her, wie unser Guía uns erklärte. Allerdings schien mir das gemeinsame Tanzen auch ein Ausdruck von Nationalbewusstsein zu sein und Rückbesinnung auf Traditionen und uralte Brauchtümer. Zuletzt waren nämlich alle Anwesenden eingeladen bei einem Tanz mitzumachen (wie durch die Perspektive des Photos deutlich wird bin ich dieser Einladung nicht gefolgt sondern habe mich damit begnügt das Treiben aus sicherer Entfernung, von einem Steinhügel aus, unter dem man einen noch größeren Tempel vermutet, der jedoch noch nicht freigelegt wurde, beobachtet).

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