Monday, October 30, 2006

Guanajuato/Cervantino (20.-22.10.2006)

Der Bus hatte zwei Stunden Verspätung, wir mussten bei Violettas Freundin auf dem Boden schlafen, kamen in ein gigantisches Gewitter, konnten uns mit 40 Leuten unmöglich auf eine gemeinsame Abendgestaltung einigen und verbrachten die meiste Zeit damit auf verlorene Schäflein zu warten. Doch am Ende war es das wert....

Nach den etwas verkorksten Erfahrungen des ersten Abends beschlossen Miriam und ich den zweiten Tag absolut stressfrei zu gestalten. Dies endete darin, dass wir einen wunderschönen, gemütlichen Tag mit vielen interessanten Besichtigungen und jeder Menge Kaffeepausen verbrachen. Überhaupt war unsere Hauptbeschäftigung auf irgendwelchen Plätzen zu sitzen und Kaffee zu trinken. Von schönen Plätzen hat Guanajuato nämlich jede Menge. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ich kann gut verstehen, warum. In Guanajuato verläuft keine Strasse geradeaus, die Gassen sind verwinkelt, gehen bergauf oder bergab und oft verlaufen sie unterirdisch. Außerdem bemerkte Miriam recht treffend, dass man sich wie in Disneyland fühle, und zwar in dem Teil, der Südeuropa repräsentiert. Elemente aus Venedig, Florenz, Barcelona, Rom, Paris, alles dabei. Kein Wunder also, dass es Delia und Leane hier so gut gefallen hatte: Da kann man dann auch einfach nicht anders als überall Kaffee zu trinken.











Außerdem waren Studenten überall. Die Stadt war brechend voll mit jungen Leuten. Von den Veranstaltungen haben wir nicht so viel mitbekommen, das heißt so viele gab es eigentlich auch nicht, wir haben irgendwo ein wenig Musik gelauscht und einem Straßenschauspieler bei seiner Show zugeguckt.


Ansonsten haben wir aber einfach nur diese unbeschreibliche Atmosphäre genossen. Gegen Abend hat es noch mal geregnet, glücklicherweise saßen wir aber zufällig gerade in einem Café...

Am Abend fand dann noch ein öffentliches Konzert statt, die Band nannte sich Aberfeldy. War nicht so mein Fall, aber auch hier war die Stimmung insgesamt wieder toll (und gemeinsam lästern kann auch sehr viel Spaß machen – und Mexikaner haben auch gar kein Problem damit, einfach zu gehen, wenn es ihnen nicht gefällt. Hätte ich diesen höflichen Menschen gar nicht zugetraut...). Im Anschluss fand auf einem anderen Platz eine Show mit Licht und Wasser und aufsteigenden Ballons und tanzenden Gestalten und Feuerspuckern statt, die war sehr kitschig aber auch sehr schön. Den Inhalt der Geschichte haben wir nicht so ganz verstanden, aber darauf kam es auch nicht so an.








Danach feierten wir noch ein wenig weiter (nachdem wir zuvor noch einen Zwischenstop in einem Café eingelegt hatten – diesmal auf ein Bierchen) und landeten am Ende in einer Disko in der Banda gespielt wurde. Gar nicht meines (meine Abneigung, die anfangs nur eine Ahnung war, hat sich inzwischen manifestiert), aber es war recht unterhaltsam die ganzen knutschenden Austauschstudenten zu beobachten.... An dem Abend ging da so einiges :-)

Sonntag Vormittag besuchten wir nach einem wieder sehr gemütlichen Frühstück noch das Mumienmuseum von Guanajuato, das ziemlich berühmt ist. Ausgestellt sind Mumien der letzten Jahre – die Mexikaner haben hier einen etwas ungewöhnlichen Totenkult, und während die Mumien für mich eher abstoßend wirkten, ist es hier wohl eher ein Zeichen besonderer Wertschätzung, wenn man seine Verwandten mumifizieren lässt... aber muss man sie dann auch gleich im Museum ausstellen??










Auf jeden Fall war es ein tolles Wochenende und wir haben bei Gaby dann doch ein Bett gefunden.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home